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Nach
einem harten Weg hat Oliver Kroha endlich seinen Traumberuf
verwirklicht: |
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Seit
Anfang Juni arbeitet der 32-Jährige in der EDV-Betreuung der FH. Bild:
Mossig |
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"Ich habe endlich meinen Traumberuf"
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Meike
Mossig Gießen. Oliver Kroha ist in seinen körperlichen Bewegungen
stark eingeschränkt.. |
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Nur
kurze Strecken kann der gehbehinderte junge Mann an Krücken gehen.
Meist ist der 32-Jährige |
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auf
den Rollstuhl angewiesen. Kann so jemand in der Fachhochschule
Gießen-Friedberg (FH) |
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arbeiten? Passt
der Rollstuhl in den Fahrstuhl? Und was ist mit den vielen Treppen und Büroräumen,
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in denen vielleicht
Tische,
Stühle und Geräte seine Mobilität behindern? Mit blinden und sehbe- |
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hinderten
Mitarbeitern hat die FH
bereits seit mehreren Jahren positive Erfahrungen. Doch dieser |
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Fall
war für den Fachbereich
Informatik eine
neue Herausforderung. "Am Anfang war ich skeptisch |
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",
sagt der Dekan, Prof. Axel Schumann-Luck, ganz
offen "Aber dann habe ich mich überzeugen |
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lassen."
Denn Kroha konnte in einem Praktikum beweisen, was
er kann. Als neuer Mitarbeiter in der |
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EDV-Betreuung
ist
für den 32-Jährigen jetzt ein Lebenswunsch in Erfüllung gegangen. |
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"Ich
habe endlich meinen Traumberuf" ,
sagt der Computerexperte aus Staufenberg-Treis
lachend, |
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der
seit dem 1. Juni eine befristete Stelle an der FH hat und zudem heute Geburtstag feiert.
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Gerührt
waren seine Kollegen, als Kroha diese Woche seine erste
Gehaltsabrechnung in den Händen |
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hielt.
Schließlich hatte er neun Jahre lang unermüdlich nach einem
behindertengerechten |
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Arbeitsplatz
gesucht..
Ein steiniger Weg, für den nicht nur er einen langen Atem
und viel Zuversicht
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an
den Tag
legte. Als
Kroha im April 2002 vom Gießener Arbeitsamt an den
Integrationsfachdienst |
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Gießen
(IFD) verwiesen wurde,
der ihm bei der Arbeitsplatzsuche helfen sollte, hatte er nur wenig |
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Hoffnung.
Denn bis dahin waren bereits
zahlreiche Versuche
gescheitert, nachdem er eine |
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Ausbildung
als Bürokraft 1995
abgeschlossen und
sich über
Fördermaßnahmen des Arbeitsamtes |
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vor allem privat im Computerbereich fortgebildet hatte.
Doch immer wieder gab es wegen |
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fehlender
finanzieller Mittel eine Absage für den jungen
Mann. "Die
Betriebe haben oft falsche |
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Vorstellungen",
klagt Heike Hengster von der Agentur für Arbeit in Gießen. Immer
noch herrsche das |
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Vorurteil,
dass man einen schwer behinderten Mitarbeiter "nie mehr los
werde". Dabei
gebe es auch |
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in
diesen
Fällen Probezeiten oder die Möglichkeit eines Praktikums, bei dem
beide Seiten sich |
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unverbindlich
kennen lernen können. Zudem werden Dienststellen vom Land Hessen über
ein |
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Sonderprogramm
staatlich gefördert. "Unser Ziel war es, mit einem Praktikum einen
Fuß in die Tür zu |
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bekommen",
sagt Alexandra Hüge vom IFD, in der Kroha eine eiserne Mitkämpferin
gefunden hatte. |
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Doch
nur zwei von 14 kontaktierten hessischen Dienststellen im Kreis Gießen
zeigten Interesse. |
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Schließlich
war
es die FH, die dem jungen Mann ein dreimonatiges Praktikum anbot.
Allerdings erst,
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nachdem
Bernhard Kuntscher,
Vertrauensperson für Schwerbehinderte an der FH, sich für den |
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jungen
Mann stark
gemacht hatte. Schnell
erkannten die Mitarbeiter Krohas Stärken und sein |
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umfangreiches
EDV-Wissen. "Wir
waren sehr zufrieden mit seinen Leistungen" ,
lobt Kuntscher. |
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Erstaunlich
sei, welche
Mobilität der hoch motivierte
Mann trotz seiner Gehbehinderung an den Tag |
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lege.
Bald
darauf genehmigte das Hessische Innenministerium den Antrag der FH auf
eine für drei
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Jahre
befristete
Stelle, die überwiegend vom Ministerium und der Agentur für Arbeit
finanziert wird.
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"Ohne
diese Anschubförderung hätten wir uns die Stelle finanziell sicherlich
nicht leisten können", |
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stellt
der Dekan klar. Doch langfristiges Ziel sei auf jeden Fall eine
unbefristete Übernahme. |
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Der
IFD in Gießen ist täglich von 8.30 Uhr bis 13 Uhr unter der Telefonnummer
0641-975 76-20 zu |
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erreichen. |
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